Projekt "Wie leben Menschen ohne festen Wohnsitz?"

Die 3. Aktivität führte uns zu Trott-war

Schülerinnen berichten:

Am Mittwoch den 22.07.2015 nahmen wir, die Klasse SG11/1, an der alternativen Stadtführung von Trott-war e.V. teil. Trott-War gibt es seit 20 Jahren in Stuttgart und  ist eine Organisation, welche insbesondere obdachlosen Menschen die Chance bietet, Geld zu verdienen. Dies wird durch den Verkauf von Zeitungen ermöglicht, bei dem ein Teil der Einnahmen als Verdienst dem Verkäufer selbst  zukommt. Außerdem bietet Trott-war eine Kleiderkammer und Pfandflaschensammelaktionen an.

Die Stadtführerin führte uns in Stuttgart zuerst zum Marienplatz, der früher Aufenthaltsort für viele wohnungslose Menschen und Drogenabhängige war, bis er übersichtlicher gestaltet wurde. Wir wurden an verschiedenen Hilfeeinrichtungen wie dem Hans-Sachs Haus vorbeigeführt, das von dem Verein Evangelische Wohnheime Stuttgart e.V. betrieben wird. Dieses bietet eine vorübergehende Wohnmöglichkeit für Einzelpersonen und Paare.

Anschließend besuchten wir die Zentrale von Trott-War e.V. in der Hauptstätter Straße. Danach stellte unsere Stadtführerin uns die Einrichtungen der Franziskusstuben und der Leonhardskirche, die auch als „Vesperkirche“ bekannt ist, vor. Auf dem Weg zum Charlottenplatz kamen wir noch an dem Haus für Frauen vorbei,  in dem unsere Stadtführerin vor vielen Jahren selbst Unterstützung erfahren hat.

Die Führung endete an der U-Bahn Station Charlottenplatz. Auch diese war ein Sammelplatz für Obdachlose, bis diese mit Einsetzung von hellem Licht und klassischer Musik vertrieben wurden.

Wir waren erstaunt, dass Menschen, die auf der Straße leben, weniger untereinander in Streit geraten, sondern viel häufiger von Passanten angepöbelt oder angegriffen werden. Das fanden wir beschämend, denn ein sozialer Abstieg kann durch Verlust von sozialen Beziehungen, Arbeitslosigkeit oder langer Krankheit jedem passieren. Wir konnten gut verstehen, dass viele wohnungslose Menschen aus Scham  auf die Hilfsangebote in der Stadt nicht zugreifen. Wenn dann wenige soziale Kontakte bestehen, ist es total schwer wieder in ein „normales“ Leben zurückzufinden. Es kommt sehr auf die einzelne Person an, ob sie die notwendige Kraft hat, den sozialen Abstieg zu überwinden.

Die Stadtführung war ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Wir bedanken uns bei Trott-war.

>>>Weiter mit Artikel 4<<<

>>>Zurück zu Artikel 2<<<

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.